Dienstag, 11. Oktober 2016

Preparing Beirut

1) Find a nice homie to join you: Nino, mein lustiger Mitstudent und Freund einer meiner besten Freundinnen sprach mich eines Tages ganz unerwartet auf meine Libanonpläne an. Anfangs war ich überrascht von seinem Interesse, denn bis anhin war er weder in meiner arabischen Filmgruppe integriert, noch hatte ich ihn als flammenden Nahostliebhaber auf dem Radar. Und als er am Ende meiner freudigen Ausführungen die scheue Frage viel: "Was hältst du davon wenn ich mitkomme?" war ich ehrlichgesagt ein wenig überfordert. Ich mag es alleine neue Orte zu entdecken und das Alleinesein und mich dadurch so ganz auf einen Ort einlassen zu können empfinde ich auch wenn manchmal schwer als eine wichtige Lektion und Chance in meinem Leben. Doch zugleich habe ich doch schon einige Male sehr tolle Reisen mit Freunden unternehmen können, die mir gezeigt haben wie schön es sein kann, Eindrücke zu teilen und manchmal zusammen doch ein bisschen "den Schweizer raushängen zu lassen". Aber zugleich freute ich mich und ich wusste: mit Nino wird's unkompliziert und lustig und gleichzeitig kennt man ihn auch als grosser Fan von "deep talk", eine gute Mischung nach meinem Geschmack. Also ja, da halt ich viel davon.



2) Don't trust fast Email responders: AUB (American University of Beirut) mit einer ansprechenden Homepage und renommiertem Namen im Nahen Osten war unsere erste Anlaufstelle. In kürzester Zeit erhielten wir eine positive Rückmeldung für ein "observatory internship". Das hörte sich toll an, doch bei genauerem Nachfragen, was denn genau mit "observatory" gemeint sei, kam die Antwort "you're not allowed to touch or even talk to the patient, but of course you can follow the doctors and learn from them". Das hörte sich ganz nach dem UHU (im Volksmund Unterhund, die liebevolle Bezeichnung für Unterassistenzärzte) wohlbekannten blinden Hinterherlaufen an und sich freiwillig im Vornerein dazu zu entscheiden erschien uns sinnlos. Also weitersuchen. Und dank einer vernetzten Mitstudentin, fiel uns der Kontakt eines libanesischen Medizinstudenten zu. Antoun, nahm uns sogleich an der Hand und organisierte alles. Zum Glück! Denn dem spärlichen Emailkontakt, den wir mit zuständigen Koordinatorin dank zahlreichen Erinnerungsmails gerade so aufrecht erhalten konnten, war teilweise wenig Hoffnung zu schenken. Aber Gottseidank, Allah m3ana und Antounseidank, war bis zu unserer Abreise alles tiptop organisiert (besser wie ich das während des Wahlstudienjahres an Orten in der Schweiz erleben durfte).


3) Send a spy: Zwar besuchte ich vor 2 1/2 Jahren bereits den Libanon auf meiner Reise durch den Nahen Osten (siehe alten Blog) aber die Erinnerungen daran, waren durch die vielen Eindrücke zuvor und danach und den kurzen Aufenthalt damals sehr vage. Glücklicherweise entschied sich meine Mitbewohnerin, liebster Freizeitvertrieb und Arabischpartnerin Gina im Februar 2016 in Beirut eine Sprachschule zu machen. So konnten wir uns aus erster Hand über die Situation in Beirut informieren, auch in Angesicht dessen, dass sich die Situation im Libanon seit dem Krieg in Syrien die letzten Jahre doch ziemlich verändert hat. So konnten wir durch Gina auch unsere Wohnung, bei den zwei der gastfreundlichsten und liebevollen libanesischen Brüdern Mohammed und Hassan organisieren, die damals über AirBNB Gina ein Dach über dem Kopf boten.



4) Don't try to start a diet in Beirut or the true reason we went to Beirut (although they don't really have that much Falafel)




5) Don't try to generalize arab countries: Wie vage meine Erinnerungen an Beirut waren, wurde mir dann ziemlich schnell klar. Zwar konnte ich mich noch an den grossen Kontrast von zerbombten Häusern und edlen Schuppen erinnern, aber vom Leben auf der Strasse mit den Libanesinnen in ihren Hotpants und Trägertops und den fehlenden Fruchtsaftständen kriegte ich jeweils wenig mit, vermutlich auch weil es damals "Hochwinter" war. Ich hatte in meiner Erinnerung ein etwas offeneres Ramallah, Amman oder Kairo vor Augen und mich dementsprechend schon auf die starrenden Blicke, das Gewusel in den Strassen, zwischen schreienden Markthändlern und zigfacher Aneinanderreihung desselben Elektroschrottstandes und dem üblichen "Welcome, ahlan wa sahlan" eingestellt. Doch von dem war hier keine Spur. Noch nie hatte ich so viele Banken gesehen und noch nie so wenig hupende und im Takt arabischer Popmusik wippende Services (das Hauptfortbewegungsmittel hier mittels Sammeltaxis/Minibussen). Und ja, ich muss zugeben, dass anfangs meine Seite die gerne nach dem romantischen, orientalisch bis fast schon orientalistischem 1001-Nacht sucht, etwas enttäuscht war. Aber mehr dazu im nächsten Blog...





6) Next time make sure your homie is not a man, in arab society he will get all the attention and a lot more selfie-friends



7) Make sure you tell the service driver in which area you wanna go (and not just the name of the hospital, that in arabic has a complete other name anyways) otherwise you will have a 2hrs bus ride instead of a 10min ride far into the south, where you were supposed not to go cause the south is claimed to be dangerous sometimes... Or maybe make sure you do it, cause it was quite fun when the whole bus started to laugh as we realised the mistake and for free cause the driver liked us (especially Nino again)




8) Bring your own bed: Trotz den lieben Vermietern... ihre Betten meinen es weniger gut mit unseren Rücken. Nino konnte laut eigenen Angaben anfangs den Unterschied zwischen einer Badewanne und seinem Bett nicht erkennen und ich bin nach wie vor jede Nacht neue Matratzenkombinationen auf dem Bett, dessen Latten aus Fensterläden bestehen, am Ausprobieren. Ninos Kissenbezug besteht aus einem T-Shirt, deshalb sieht es manchmal aus als ob er auf einem bein- und kopflosen Riesenbaby schlafen würde. Aus Zensurgründen können leider keine Fotos hochgeladen werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen