Nachdem wir uns in Quito einige Tage das Stadtleben von Ecuador angesehen haben, fuehlten wir uns bereit fuer etwas mehr Natur und Wildnis. Urspruenglich war der Plan, mit dem Boot ueber den Amazonas von Kolumbien nach Brasilien zu fahren. Da dies aber sehr Zeitintensiv ist und nicht ganz in unsere Reiseroute passte, entschieden wir uns fuer eine 3tages-Tour im Amazonas, die wir dann sogar auf 4tage verlaengerten. Also nahmen wir von Quito den Nachtbus nach Lago Agrio, einer Stadt im Osten Ecuadors nahe der Grenze zu Kolumbien. Dieses Gebiet des Amazonas war in der Vergangenheit oftmals in den Schlagzeilen, einerseits weil sich dort die FARC- Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia aufhaelt, eine marxistische Guerillabewegung aus Kolumbien, die gegen den Imperialismus und die Urbanisierung des laendlichen Raums ankaempft, aber vorallem auch immer wieder mit Kidnapping, Drogenhandel und Kampf gegen die Paramilitaers auf sich aufmerksam machen. Ausserdem ist Lago Agrio bekannt durch die Oelfoerderung des US-Konzerns Texaco bedingte Zerstoerung und Verschmutzung des Regenwalds, sowie die dadurch bedingte Abwanderung der indigenen Gemeinschaften. Von all diesen Problemen kriegt man als Tourist wenig mit, lediglich die Erdoelleitungen, die einem waehrend der Fahrt durch das saftige Gruen begleiten und die grossen Trucks mit dem, die auf den erstaunlich guten Strassen unterwegs sind, lassen mich fuer kurze Momente aus der Dschungelbuch-Traumwelt auftauchen.
Nachdem uns der Bus an einem Arm des Rio Cuyabeno abgeladen hatte, begaben wir uns auf eine mehrstuendige Bootstour zu unserer Siona Lodge. Da im Februar Trockenzeit herrscht, war der Wasserstand aeusserst tief und die Fahrt war laenger als sonst. Nichtsdestotrotz war die Fahrt wunderschoen und wir sahen eine kleine Anaconda (also fuer Normalsterbliche ist sie nicht sichtbar, aber die Guides haben irgendwie so gute Augen und koennen zudem alle Tiergeraeusche imitieren, was mich schon sehr faszinierte). Wir waren ziemlich ueberrascht von dem Luxus der uns in der Siona Lodge erwartete. Schoene Bambushuetten mit eigenem Badezimmer eine Bambushuette voller Haengematten zum Relajarse und Mosquitonetze ueber unseren Bettern - zum Glueck! Vor den Mosquitos hatte ich weniger Respekt als vor den Riiiesenkakerlaken, die immer in unser Gepaeck krabbelten und den Tarantulas mit ihren haarigen, langen, schwarzen Beinen und dem dicken Koerper (ein argentinisches Paar hat deswegen sogar ihre Flitterwochen im Amazonas abgebrochen, da offensichtlich die Tarantel ueber dem Ehebett dann doch ein wenig zu viel Urwalderfahrung war ;) )
Die Tage im Urwald waren abenteuerlich. Wir machten viele Ausfluege mit dem Boot, durchsuchten hohle Baumstaemme nach Anacondas, fuhren in der Nacht mit Taschenlampen bestueckt durch den Fluss auf der Suche nach den rotleuchtenden Augen der Caymans, badeten im selben Fluss, assen sehr gut, ueberquerten kleine Fluesse und zogen uns und unsere Gummistiefel dabei gegenseitig aus bis zu huefthohem Schlamm, bewunderten den Sternenhimmel in der Nacht, besuchten einen Schaman der uns bemalte, lustige Lieder fuer Debi und mich sang und uns ein "Ayahuasca-Probiererli" gab (eine Urwaldpflanze die im Amazonas als Medizin benutzt wird und einem in Trance mit Visonen versetzt), ernteten Yuca und machten Brot daraus, tranken Chicha (ein selbstgebrauter Schnaps aus Mais oder Yuca), machten Nachtwanderungen und verirrten uns dabei (unser Guide war manchmal ein wenig verwirrt... kurze Panik und mehrere Mosquitostiche spaeter wachte aber unser Bootfueher endlich auf, holte uns ab und brachte uns heil zurueck), sahen verschiedene exotische Voegel, Insekten, Caymans, fliegende Fische, Froesche, Spinnen, Schlangen, betrachteten die verschiedenen Stadien des Regenwaldes, besuchten die indigene Gemeinschaft.
Es war echt eine einmalige Erfahrung mit einer super Gruppe und so verlaengerten wir sogar um einen Tag.
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Small Anaconda |
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Siona Lodge |
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Our "sleepy" boat driver, that sometimes forgot to pick us up |
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Preparing the Yucabread |
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Shaman "Raphael" singing for us |
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Trying how acid ents can be |
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They had election during our time in Ecuador, so even in the Amazon they put posters, kind of weird... |
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Oil Pipes line our roads to the jungle |