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Ramallah – "Ählan we sählan"
Mittlerweile fällt es mir fast schon
ein wenig schwer deutsch zu sprechen oder schreiben, da ich mich seit
drei Wochen fast ausschliesslich auf englisch oder mit meinem
dürftigen arabisch unterhalte. Aber zu meinem Sprachgewirr später
mehr...
Vier Wochen ist es nun her, als ich
beladen mit meinem knallroten Backpack zum ersten Mal durch die
Strassen von Ramallah lief und nicht schlecht staunte.
Ramallah ist die vorübergehende
Hauptstadt der Westbank mit Sitz der palästinensischen
Autonomiebehörde. In der ursprünglich christlichen Stadt wohnen
heute mehr als 27'000 Menschen. Seit 1948, der sogenannten “Nakba”
(arabisch für Katastrophe, bezieht sich auf die Vertreibung von
700'000 Palästinensern nach der Gründung des Staates Israel)
flüchteten viele Palästinenser in die Westbank, weshalb heute die
grosse Mehrheit der Bewohner von Ramallah muslimische Palästinenser
sind, welche friedlich mit einer Minderheit von Christen
zusammenleben.
Wo auch immer man gerade durch die
Strassen schlendert, man ist umgeben von einer Menge aus
Palästinenserinnen, die es verstehen ihr Kopftuch mit den
modischsten Kleidern zu kombinieren, geschäftigen Gemüsehändlern,
die unüberhörbar stets die gleichen Preise ausrufen, Shisha
rauchenden und “qahwa” trinkenden älteren Herren und nicht
zuletzt all die “Internationalen”, die an irgendeinem “Advocacy”-
oder Entwicklungsprojekt für die vielen NGO's hier arbeiten und
dabei ihr Herz an Palästina und meist auch an dessen Bevölkerung
verloren haben. Durch dieses Gemisch von Kulturen ist Ramallah eine
offene, lebendige und vergleichsweise westliche Stadt, was ich in
diesem Ausmass nicht erwartet hätte.
Anfangs war mir ich total überfordert
mit der ganzen Situation. Es schien, als haben alle Geschäfte rund
um die Uhr offen und alle Leute sind gerade dann am Einkaufen wenn
ich auch unterwegs bin. Dass ich blond bin und mein Mitbewohner Taka
wahrscheinlich der einzige Japaner der jemals in Ramallah gesichtet
wurde ist, half mir in diesen Momenten auch nicht gerade weiter. Aber
ich fühlte mich niemals unwohl, einfach nur total überrumpelt von
all diesen neuen Eindrücken. Zum Glück kennt sich Taka sehr gut aus
und spricht ausserdem hervorragend arabisch, sodass ich das Denken
und Koordinieren ihm überlassen konnte und ihm einfach
hinterhertrottete. “Ählan we sählan” diesen Satz der uns von
allen Seiten zugerufen wurde werde ich wohl niemals mehr vergessen
und wie er besagt, ich fühlte mich durchaus herzlich willkommen in
Palästina.
Palestinian Medical Relief Society - Meine Arbeit mit der Mobilen Klinik
Am Montag 2.9., einem Tag nach meiner Ankunft, begann
schon mein Praktikums für die PMRS “Palestinian Medical Relief
Society” (http://www.pmrs.ps/).
Die PMRS ist eine der grössten Gesundheitsorganisation in den
palästinensischen Gebieten. Sie ist eine Non-Profit-Organisation und
setzt sich in der ganzen Westbank sowie im Gazastreifen für die
Bereitstellung von Basis-Gesundheitsleistungen ein.
Durch die dauerhafte israelische
Besetzung ist in vielen palästinensischen Gebieten dieser Zugang
erschwert. Israel kontrolliert alles und so sind die grundlegendsten
Sachen sowie Wasser, Medizin, Arbeitsplätze vom “Goodwill” von
Israel abhängig. Da Israel die eigenen Landansprüche an allen Ecken
auszubauen versucht, wird gezielt und oftmals auch gewaltsam versucht
die Palästinenser zur Abwanderung zu zwingen, indem ihnen der Zugang
zu solchen Basisgütern erschwert wird. Dazu muss man wissen, dass
die Westbank nach dem Oslo Abkommen von 1995 in 3 Zonen aufgeteilt
ist:
Area A (18%): Hier hat die
palästinensische Autonomiebehörde die volle Kontrolle. Israel hat
theoretisch keinen Einfluss, de facto gibt es aber immer wieder
Razzias durch die IDF (Israel Defense Forces), wo vorallem in den
Refugee-Camps nach militanten Palästinenser gefahndet wird. Die
grössten Städte der Westbank wie Ramallah, Nablus, Jericho gehören
dazu. Der Zugang ist für Israelis in diesen Gebieten untersagt,
Area B (21%): Dieses Gebiet
liegt unter israelischer Militär- und palästinensischer
Zivilkontrolle. Auch hier hat Israel verbotenerweise begonnen seine
Siedlungspolitik auszubauen.
Area C (61%): Unter alleiniger
israelischer Kontrolle. Ursprünglich sollte dieses Gebiet nach
Vertrag bis 1990 in die palästinensische Autonomie übergeben
werden, was jedoch niemals geschah. Tatsache ist, dass Israel hier
laufend neue Projekte lanciert zur Bildung israelischer Siedlungen.
1972 lebten in diesem Gebiet 1200 Israelis, heute sind es 300'000
gegenüber 150'000 Palästinensern (vor einigen Wochen hat Netanyahu
trotz neuer Friedensgespräche 1200 neue Siedlungen angekündigt).
Die meisten Palästinenser in Area C sind Beduinen und Bauern und
leben unter ärmlichen Bedingungen.
Strassen, Wasserversorgung, Bildung,
medizinische Versorgung, Obdach etc. stehen unter israelischer
Kontrolle und ohne spezielle Bewilligung ist es den Palästinenser
nicht erlaubt davon Gebrauch zu machen. So dürfen die Beduinen zum
Beispiel keine grossen Reparaturen an ihren Häusern vornehmen, keine
neuen Bauten errichten, kein Zement benützen um ihre Hütten
auszubessern, auch wenn diese wie in einigen Fällen durch
israelische Siedler beschädigt wurden. Ausserdem ist es ihnen trotz
des fehlenden Zugang zum Wassersystem verboten Zisternen zu bauen,
wodurch es zumindest möglich wäre das Regenwasser aufzufangen.
Unglaublich, wenn man die Swimmingpools der benachbarten Siedlungen
betrachtet. Auch die Entwicklung eines medizinischen Netzwerks ist
dadurch unterbunden, weshalb Palästinenser in Area C in ein
Krankenhaus in Area B oder A müssen und je nach Strasse eine
spezielle Erlaubnis für die Fahrt dorthin benötigen.
Hier setzt nun eines der Projekte von
PMRS an, die Mobilen Kliniken, bei denen ich die ersten zwei Wochen
dabei sein durfte. An fünf Tagen der Woche fahren diese in die Area
C und behandeln Bewohner von kleinen Dörfern, sowie Beduinen.
Dadurch soll den Menschen in diesen Gebieten eine unentgeltliche
Basisgesundheitsversorgung gewährleistet werden (sozusagen ein
wöchentlicher Hausarzt), wodurch auch der Abwanderung von
Palästinenser in grössere Städte als Folge der zunehmenden
Isolierung durch Israel entgegen gewirkt werden soll.
Ausgerüstet mit meinem Stethoskop kam
ich am ersten Tag noch völlig ahnungslos im Haupsitz der PMRS an. 10
Minuten später sass ich in der Ambulanz der PMRS auf dem Weg nach
Zubaydat im Jordan Valley und freute mich ab meiner palästinensischen
Mitarbeiterin Faten, eine “frische” Assistenzärztin die gerade
Deutsch lernt. Leider konnte ich mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht
ab der schönen Fahrt durch's Jordan Valley freuen, da wir im
Hinterteil der Ambulanz sassen, umgeben von Kisten voller
Medikamente, die uns auf der holprigen Fahrt gelegentlich
entgegenflogen.
In Zubaydat angekommen bauten wir
unsere Mobile Klinik in einer ehemaligen Schule auf. Ein Raum für
gynäkologische Fälle, wo Faten mit ihrem mobilen Ultraschallgerät
auf all die “Schwangeren” wartete und wenn ich eins an diesem Tag
gelernt habe: Egal wie klein das Dörfchen ist, Schwangere gibt's
immer zur genüge! ;) Im zweiten Raum wurden alle anderen Fälle
untersucht, Blut abgenommen und Medikamente ausgegeben. Die Leute
bezahlten 4 Scheckel für eine Untersuchung (ca. 1 Franken) inklusive
Medikament - wer würde da nicht gerne zum Arzt gehen? Die Kinder
sahen dies etwas anders und versteckten sich meist ängstlich hinter
ihren Müttern, von wo sie mich neugierig beobachteten. Aber sobald
ich ihnen mit dem Spatel in den Mund schauen wollte, war alle Neugier
vergessen und “Aaaaahhh” (mein kreativer Versuch das fehlende
Arabisch zu umgehen) zeigte auch nicht grosse Wirkung. Ein weiteres
Hindernis war, die Untersuchung jeglicher Stellen die nicht zu
Gesicht und Händen gehören. Da half mir mein ganzes im Studium
systematisch erlerntes Vorgehen von Inspektion über Palpation und
Perkussion nichts. Der Patient kommt, beschreibt sein Problem,
allenfalls wird mit dem Stethoskop über eine Schicht von Kleidern
Herz oder Lunge abgehört oder die Lymphknoten durch das Kopftuch
getastet und ein kurzer Blick in Mund oder Ohr, was die Sache nicht
ganz einfach macht. Aber die Ärzte und Krankenschwestern waren
erfahren, kannten die Leute gut und wussten meist bereits zu Beginn
wo das Problem liegt. Die meisten Fälle waren Blasenentzündung,
Tonsillitis, Mittelohrentzündung, Anämien, Verdauungsbeschwerden,
Erkältungen, Hautausschläge und Ultraschalluntersuchungen bei
Schwangeren.
Am nächsten Tag packe ich das
Stethoskop UND mein Desinfektionsmittel ein (nach Schweizer Standard
ist dies hier definitiv untervertreten!!) und wir fuhren mit der
Mobilen Klinik nach Abu Dahooq. Dies ist ein Beduinendörfchen in der
Nähe von Jerusalem. Ich war gespannt was mich erwartete, denn ich
hatte einiges über die schwierige Situation der Beduinen in der
Westbank gehört, konnte mir aber immernoch nicht ganz vorstellen,
wie das Leben und die Wohnsituation genau aussah. Nach einer kurzen
Fahrt vorbei an modernen, grünen Siedlungen inmitten der felsigen
Hügel sah ich aus der Ferne die kleinen Hütten, dürftig
zusammengezimmert aus Wallblech, Holz und anderen
“Recycling”-Materialen, umgeben von Abfall und Schrott.
Dazwischen ein Kamel und eine Horde von Ziegen, streunenden Hunden,
Katzen und Hühnern. Ich konnte es kaum glauben! Ich hatte das
Gefühl, zwischen zwei komplett unterschiedlichen Welten unterwegs zu
sein, die geografisch lediglich durch die elektrischen Zäune der
Siedlungen und einer 10minütigen Autofahrt getrennt waren, aber in
Wahrheit aus unterschiedlichen Zeitaltern zu stammen schienen. Und an
anderen Orten war der Kontrast noch viel extremer, wo die
Beduinendörfchen direkt an die höher gelegenen Siedlungen grenzen –
wie das Hundehüttchen vor dem Heim oder das Arbeiterhaus im Garten
der Villa... Und wer will schon von seiner Terrasse einen solchen
Ausblick haben? Beim Vorbeifahren entdeckte ich eine kleine Schule,
die heute eigentlich zweistöckig sein sollte. Da die israelische
Regierung jedoch den Palästinensern in Area C bauen verbietet,
konnte dieses Projekt nicht umgesetzt werden. Faten zeigt auf den
Wachturm neben dem Beduinendorf und erklärt: “Von hier beobachten
israelische Soldaten was im Dorf vor sich geht und sobald sie eine
Neuerung entdecken kommen sie vorbei und zerstören sie.”
Wir parken auf einem Hügel vor dem
Beduinendörfchen um zu frühstücken. “Pizza zum Frühstück?”,
frage ich, als Mayame die Krankenschwester unser Essen auspackt.
“Dies ist Manaqish, nicht Pizza”, erklärt mir Faten lachend,
“Fladenbrot mit Käse oder Zatar (eine Thymianmischung, sehr
lecker!) belegt.”
Wenig später sitzen wir in einem
dieser Hüttchen auf den gemütlichen Sofas, der Boden ist belegt mit
bestickten Teppichen, an der Wand hängt ein Gebetsteppich und der
Fernseher läuft im Hintergrund. Eine Beduinenfrau serviert uns Tee
mit unmengen Zucker versüsst, wie alle Getränke hier. “Woher
haben sie Wasser und Elektrizität?”, frage ich Faten. “ Die
Siedlungen verlegen ihre Leitungen durch die Beduinendörfchen und
beziehen Wasser aus deren Gebieten. Den Beduinen sind von diesem
System ausgeschlossen, doch von irgendwoher müssen sie Wasser und
Strom erhalten, da es ihnen ja auch nicht erlaubt ist Einrichtungen
zu bilden um beispielsweise Regenwasser aufzufangen. Deshalb zwacken
sie hier und da von den Siedlungsleitungen ab. Sie “stehlen”
sozusagen das Wasser zurück, das ihnen gestohlen wurde.” Ich
nicke, aber verstehen kann ich es nicht.
Nun kommen die ersten Patienten. Wieder
die gleichen Fälle, doch hier ist noch weniger Privatsphäre und
Gesundheitsverständnis vorhanden, weshalb man sehr vorsichtig auf
die Patienten eingehen muss und praktisch keine weiteren
Untersuchungen möglich sind. Die Patienten kommen weil sie ihre
Medikamente wollen. Hier bezahlen sie nichts. Es ist schwierig ihnen
zu erklären, das man nicht für jede simple Erkältung ein
Medikament braucht und das die Rückenschmerzen der schwangeren Frau
von der Überbelastung kommt, während deren Mann den ganzen Tag in
der Sonne faulenzt. Ein Rezept und ein Medikament, sei es auch nur
Vitamine und sie sind zufrieden. Ginge man anders vor, kämen sie gar
nicht mehr. Viel Antibiotikum wird verschrieben und ich frage mich,
ob nicht längst das ganze Dorf resistent sein müsste. “Dies ist
nötig, weil die Infektionsgefahr viel höher ist und die Leute nur
selten einen Arzt sehen”, erklärt mir Dr. Abdallah. “Ist ein
Kind krank, bleibt es nicht wie bei uns im Bett und kuriert sich aus,
sondern ist weiterhin jeglichen Krankheitserregern ausgesetzt, was
sehr gefährlich sein kann. Doch die Eltern wissen dies nicht und
nehmen selten Rücksicht darauf.”
Viele Vorgehensweisen sind für mich
anfangs unverständlich und erst bei Rücksichtnahme auf den
kulturellen Hintergrund wird mir so einiges klar. Beispielsweise
macht es keinen Sinn bei einer vaginalen Pilzinfektion an
unverheiratete Frauen Vaginaltabletten zu verschreiben, da sonst die
Jungfräulichkeit angetastet werden könnte. Für mich erfordert
dieses andere Verständnis ein Umdenken in vielen Bereichen, was ich
sehr spannend finde.
Wenig später kommt eine junge Frau
herein und erzählt uns von ihrem Ausschlag der mit allen
Medikamenten nicht zu heilen war. Schlussendlich habe sie die Stellen
mit heissem Eisen abgebrannt. Sie zeigt stolz auf die Narben an ihren
Händen und sagt sie sei endlich geheilt. Nun bringt sie ihre kleine
Schwester, um zu fragen ob sie das Gleiche bei ihrem Ausschlag tun
könne? Wir schauen sie alle schockiert an und versuchen ihr klar zu
machen, das dies keine Lösung sei.
Die Lebensumstände der Beduinen sind
sehr primitiv, einfach, patriarchalisch, dreckig und arm. Doch es ist
auch ein bewusster Entscheid zu dieser Lebensweise. Einige Beduinen
haben mehr Geld als “normale” Dorfbewohner aber sie sind an
diesen Lebensstandard gewohnt und wollen es so. Ich respektiere und
bewundere diese Entscheidung und bin dankbar für den Einblick in
eine andere Welt den ich während mehreren Wochen mittels den Mobilen
Kliniken machen durfte. In Erinnerung bleibt mir auch die
Herzlichkeit und das Vertrauen die uns alle Patienten
entgegenbrachten.
Ein ganz spezielles Erlebnis war für
mich war auch die Zusammenarbeit der PMRS mit den Physicians for
Human Rights. Die Physicians for Human Rights ist eine israelische
NGO die sich für das Recht auf medizinische Versorgung und das Ende
der Besatzung von Palestina einsetzt. Ein Projekt ist, das sich am
Sabbath israelische Ärzte freiwillig in den Mobilen Kliniken
innerhalb der Westbank engagieren.
An diesem Samstag dem 21. 9. arbeiteten
also die PHR mit der PMRS zusammen und wir traffen uns in Abu Falah
in der Nähe von Ramallah zu einem “Tag der offenen Tür”. Dies
hatte sich überall rumgesprochen und so kamen viele interessante
Fälle zur Untersuchung. Ich begleitete Faten bei der gynäkologischen
Sprechstunde und auch für sie war dies ein spezielles Erlebnis. Der
gynäkologische Facharzt, der die Sprechstunde leitete war Dr. Gal,
ein israelischer Arzt aus Tel Aviv mit viel Know-how. Faten reichte
ihm die Hand zur Begrüssung und fing in der ganzen Aufregung aus
Versehen an Deutsch zu sprechen. Später erklärte sie mir, das dies
das erste Mal sei, das sie einem Israeli die Hand gäbe. Als es um
die Gruppenaufteilung geht, bemüht sich Faten darum mit Dr. Gal zu
arbeiten, da sie von ihm sicher viel lernen könne Und tatsächlich,
die beiden funktionieren wunderbar als Team. Faten übersetzt und
untersucht, Dr. Gal leitet und erklärt ihr Besonderheiten beim
Ultraschall. Die Patienten verlassen zufrieden das
Untersuchungszimmer. Am Schluss gibt's noch ein Foto von allen
zusammen, mit mir als “neutralen Schweizerin” zwischendrin. ;)
Nun was habe ich gelernt in diesen
Wochen? Durch die sprachliche Barriere habe ich gelernt, in der
Zeitspanne von der Schilderung der Patienten bis zur Übersetzung mir
die Patienten genau anzuschauen und versuchen schon hier das Problem
zu erkennen. Ausserdem musste ich mich genauer auf die Körpersprache
der Patienten achten.
Eine der wichtisten Erfahrungen für
mich: Ich habe gelernt das eine gute Ärztin sein mehr bedeutet als
die richtige Diagnose zu stellen und das passende Medikament zu
verschreiben. Ich muss wissen was mein Patient für einen kulturellen
Hintergrund hat und wie sein Gesundheitsverständnis den Umgang mit
seiner Krankheit und seine Compliance beinflusst. Das Ziel jeder
Behandlung sollte es sein, dem Patienten seine Krankheit und die
adäquate Therapie verständlich zu machen, aber gleichzeitig dabei
auf seine Grenzen und Werte Rücksicht zu nehmen: Wo trifft sich mein
Verständnis von Evidence Based Medicine mit dem des Patienten?